Nach dem TV Hüttenberg in der vergangenen Woche vermeldet nun ein zweiter Verein in der Zweiten Handball-Bundesliga finanzielle Schwierigkeiten. Es handelt sich um den TSV Bayer Dormagen, konkret um dessen Handball GmbH mit Geschäftsführer Björn Barthel an der Spitze. „Den Ausfall eines großen Sponsors, der seinen Verpflichtungen seit Saisonbeginn nicht nachkommt, konnten wir so kurzfristig nicht kompensieren“, informierte Barthel am Abend unsere Redaktion.
Nach den Problemen durch die Pandemie (zum Beispiel wegfallende Zuschauereinnahmen durch Geisterspiele), nach den allgemeinen Kostensteigerungen, die beispielsweise im Energiebereich auch alle Sportvereine treffen, nach erhöhten Aufwendungen zur Realisierung der Medienkooperation mit dem neuen Streamingsender DYN (neuer Hallenboden, mehr Personalaufwand) wurde der Spielraum nach dem aktuellen Sponsorenausfall offensichtlich so eng, dass sich Barthel in enger Abstimmung mit dem geschäftsführenden Hauptvorstand des Gesamtvereins rechtlichen Rat einholte.
Mit Sanierungsexperten der Firma ATN Rechtsanwälte wurde die Situation analysiert. „Gemeinsam mit einem Team um Rechtsanwalt Dr. Marc d‘Avoine haben wir einen Plan für die Restrukturierung der TSV Bayer Dormagen Handball GmbH entwickelt, der allen belastbar und zielführend erscheint und den wir fortlaufend den aktuellen Umständen anpassen. Dieser Plan beinhaltet unter anderem Teilverzichte der Gläubiger, Sonderbeiträge unserer bestehenden und auch neuer Sponsoren sowie Sanierungsmaßnahmen verschiedener Art, wie beispielsweise anteilige Gehaltsverzichte“, teilte Barthel in einem Schreiben an alle Sponsoren am Abend mit.
Die Mannschaft wurde am heutigen Mittwoch (11. Oktober) über die aktuelle Entwicklung informiert. In Einzelgesprächen mit den Spielern wird es nun darum gehen, über einen teilweisen Gehaltsverzicht etwas Druck aus der angespannten finanziellen Lage zu bekommen. „Nach ersten Gesprächen mit den Spielern sind die Signale sehr positiv, was sicherlich in dieser Situation keine Selbstverständlichkeit ist“, erklärte der Geschäftsführer.
Die Perspektiven für die laufende Saison, aber auch für die folgende Spielzeit sind laut Barthel gut: „Diese Aussage können wir nach Gesprächen mit Trainer und Spielern, den Werbepartnern, dem Hauptverein, aber auch den Kooperationspartnern wie der Stadt Dormagen und dem Rhein-Kreis Neuss treffen.“ Dabei sei jede weitere Hilfe von außen willkommen. Frank Neuenhausen, Geschäftsführer des Hauptvereins, betont: „Ich stehe eng an der Seite von Björn Barthel. Der TSV wird alles ihm Mögliche unternehmen, um die Handball GmbH zu unterstützen.“
Der Spielbetrieb wird vollumfänglich fortgeführt. Die „Wiesel“ stehen nach sechs Spieltagen mit einem ausgeglichenen Punktekonto (6:6) auf dem neunten Tabellenplatz. Das nächste Spiel steht am Samstag, 14. Oktober, um 19.30 Uhr an. Im Sportcenter ist dann der Tabellenzweite SG BBM Bietigheim (10:2 Punkte) zu Gast. (Oliver Baum)