Auch im vergangenen Jahr nahm der Chempark wieder eine Summe im dreistelligen Millionenbereich für Neu- und Ausbauinvestitionen innerhalb des Werks in die Hand. Doch das gesamte Investitionsvolumen sank, genau wie die Zahl der Mitarbeiter in der Stammbelegschaft. Wie passt das zusammen?
Auf dem Gelände des Chemparks existieren aktuell noch immer freie Flächen. Langfristig könnten sich dort weitere Fremdfirmen ansiedeln, doch für das laufende Jahr ist dies nicht geplant. Stattdessen werden die Verbrennungsanlage ausgebaut und eine Kälteanlage für circa 23 Millionen Euro voraussichtlich noch im Frühjahr errichtet. Dazu passten die Darstellungen der Investitionen der vorigen Jahre von Chempark-Leiter Lars Friedrich im Jahresmediengespräch. Er konnte für 2017 zwar nicht „die eine herausragende Investition“ betiteln, hob aber die zahlreichen Maßnahmen der Chempark-Partner hervor. Im vergangenen Jahr investierte der Chempark insgesamt 446 Millionen Euro, aufgeteilt auf 185 Millionen Euro für Neuinvestitionen sowie Kapazitätserweiterungen und 261 Millionen Euro für die Instandhaltung. Dennoch ist das Gesamtvolumen der Investitionen seit dem Peak 2014 gesunken – insgesamt um etwa 47 Millionen Euro. Friedrich begründete die hohen Ausgaben in 2014 mit der Errichtung der TDI-Anlage von Covestro, welche für den Dormagener Standort enorm gewesen seien. Den Abfall der Kurve sehe er nicht als Verlust, sondern als „Stabilisierung auf einem hohen Niveau“. Die Investitionen 2015 und 2016 waren mit 451 sowie 465 Millionen Euro ähnlich. Das Gesamtinvestitionsvolumen aller Chempark-Standorte weist 2017 im Vergleich zu 2016 ein Plus von 147 Millionen Euro auf. Die anderen Werke scheinen also mit ihren Investitionen das Dormagener Minus im Gesamtüberblick ausgeglichen zu haben. Auch die Entwicklung der gesamten Mitarbeiterzahl im Chempark Dormagen hat sich verändert. Diese lag 2017 fast wieder auf dem Stand von vor sechs Jahren: bei 9.635. Im Vergleich zu den Zahlen von 2014 bis 2016, welche alle deutlich über der 10.000-Marke, teilweise sogar über 10.500 lagen, ein erheblicher Verlust. Zur Stammbelegschaft zählte das Chemie-Unternehmen im Vorjahr 6.334 Mitarbeiter – der niedrigste Stand der vergangenen neun Jahre (2009: 6.353). Auch in diesem Bereich ist es laut Friedrich so, dass dieses Minus nicht negativ zu bewerten sei, sondern sich diese Zahl vielmehr auf einem „hohen Niveau“ einpendeln würde. Die Anzahl der Auszubildenden lag im vorigen Jahr mit 528 zwar wieder auf ihrem Höhepunkt von 2014, gleicht das Mitarbeiterminus von insgesamt 1.210 Personen aber nicht aus. Friedrich betonte dennoch die Rolle des Chemparks als einer der größten Arbeitgeber in der Region. Die Beständigkeit des Wachstums sei am Abschluss der verschiedenen Großprojekte der vergangenen Jahre zu erkennen. -Joëlle von Hagen