Dormagen und der Rest von Deutschland feiern am Samstag, 15. Juni, den Tag der offenen Gesellschaft (ToG) mit Picknicken und Tischen unter freiem Himmel als Zeichen für eine offene Demokratie. Im vergangenen Jahr feierten die Straberger erstmals mit. Auf dem Linden- Kirch-Platz bauten die Mitstreiter von „Unser Dorf hat Zukunft“ eine Tafel auf. Eingeladen waren Nachbarn, Passanten und Freunde. So wurde ein Raum geschaffen für offene Begegnung und Diskussionen. Auch in diesem Jahr machen die Straberger mit. Aufgerufen ist aber ganz Dormagen, sich am „ToG“ zu beteiligen: Am Tag der offenen Gesellschaft kommen zeitgleich überall Menschen zusammen, stellen Tische und Stühle raus und setzen somit ein großes Zeichen für die offene Gesellschaft. „Wir brauchen Freundlichkeit statt Hetze, Liebe statt Feigheit, Flowerstorms statt Shitstorms“, schreiben die Macher und weiter: „Wir müssen jetzt etwas tun, damit die Feinde der offenen Gesellschaft deswegen gewinnen, weil die Guten in ihren Couchgarnituren sitzegeblieben sind.“ Die Initiative „Tag der offenen Gesellschaft“ ist eine bürgerschaftliche Initiative ohne Parteibindung, die für das politische Gemeinwesen so eintritt, wie es im Grundgesetz formuliert ist. Sie wird von zahlreichen Partnern unterstützt, unter anderem von Amnesty International und vom BVDA (Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter), zu dem auch das SCHAUFENSTER und der Rheinischer Anzeiger gehören. Demokratie braucht Unterstützer und zwar aktive. Daher ruft das SCHAUFENSTER zum Mitmachen auf. Egal, ob Hipster oder Rentnerin, eher konservativ oder weltverbesserisch, schon heimisch oder gerade erst angekommen. Am ToG trifft man sich und es wird gemeinsam gegessen. Egal ob in der Innenstadt, auf dem Dorf oder Picknickdecke, alle können mitmachen. Die Initiative unterstützt jeden Tisch. Es gibt dazu eine Aktionsbox bestehend aus Plakaten, Postkarten, Tischdecke und vielem mehr. Jeder, der mitmacht, sollte den Tisch auf www.tdog19.de/de/ anmelden eintragen. Am Ende entsteht eine bunte Deutschlandkarte, auf der alle Tische eingezeichnet sind. Die, die für eine offene Gesellschaft sind, sind mehr, sie müssen nur raus vor die Türe. Die große Mehrheit der Menschen schätzt es nämlich in einer offenen Gesellschaft zu leben. Also: Tische und Stühle am kommenden Samstag raus. „Nutzen wir unsere Freiheit, um gemeinsam in Aktion zu treten“, so die Initiative. Es muss ja nicht politisch werden, vielleicht ist es am Ende einfach eine schöne Begegnung mit neuen Menschen. Das SCHAUFENSTER freut sich über Fotos von den Tischen. Einfach an „redaktion@schaufenster- online.de“ senden. (-ale/sf)
Kategorie: Allgemein
Deichverband kommt nicht zur Ruhe
Der Deichverband Dormagen/Zons lud am vorigen Donnerstag kurzfristig zur 46. Sitzung des Erbentages ein. Wichtigste Punkte: die Abgabe der Planung für die Genehmigung der Sanierung des Deiches und die bevorstehende Erbentagswahl.
Er hatte es bereits im Vorfeld geahnt: Die 46. Sitzung wird keine einfache. Deichgräf Joachim Fischer (79) verwies bereits im Vorfeld auf eine „muntere“ Diskussion. Gut drei Stunden wurden sich die Köpfe im Feuerwehrgerätehaus heiß geredet, nicht mit eingerechnet der nicht-öffentliche Teil der Erbentagssitzung. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion: das GEA-Gelände, auf dem die uct beheimatet ist. Bis heute weiß offenbar niemand so genau, wer der Deichverpflichtete, also derjenige, der für dieses Gelände für den Hochwasserschutz verantwortlich ist, ist. Der Erbentag sieht klar die GEA in der Pflicht und hatte bereits entschieden, dass dieser Abschnitt und der Abschnitt neun (Flügeldeich) nicht mit in die aktuellen Planunterlagen der Sanierung einzubeziehen. Die Bezirkgsregierung (Bez- Reg.) Düsseldorf sieht die GEA allerdings nicht in der Pflicht. Vor zwei Wochen hat die GEA zudem wohl die Zustimmung für eine Deichsanierung auf dem Gelände zurückgezogen. Nur unter gewissen Auflagen wie beispielsweise der Gewährleistung, die Hafenarbeiten nicht zu stören, würde sie diese zulassen. „Wie sollen wir das leisten?“, fragte sich Erbentagsmitglied Adolf Pamatat, für den die Stellungnahme wegen des uct-Geländes „rechtlicher Bullshit“ sei. „Wir stecken in einem Kreis und müssen versuchen, da wieder heraus zu kommen“, versuchte Fischer einen Konsens am Ende der sehr langen Diskussion zu finden. Der Erbentag forderte hingegen, dass eine Feststellungsklage so schnell wie möglich beim Verwaltungsgericht eingereicht werden soll, damit rechtlich geklärt wird, wer denn nun der Deichverpflichtete für den Abschnitt acht ist. Zur Güte hatte Fischer kurz zuvor die Möglichkeit prüfen lassen, inwieweit eine Änderung im Genehmigungsverfahren möglich sei. In einer Stellungnahme hatte die BezReg. eingeräumt, dass grundsätzlich gelte, dass Änderungsverfahren im Rahmen der Planfeststellung möglich und üblich seien. Das bedeutet, dass zwischen eingereichten Genehmigungsplanung und der endgültigen Bauausführung Abweichungen möglich seien. Eine Chance die Planungsunterlagen doch rechtzeitig einreichen zu können. Der Deichverband und vor allem Deichgräf Joachim Fischer stehen mit dem Rücken zur Wand. Grund ist, dass die BezReg. die Abgabe der sogenannten „Großen Lösung“ der Deichsanierung bis Ende Juni fordert. Fischer hat nur noch 22 Tage Zeit und befürchtet, dass eine mögliche unvollständige Planung, also ohne die Abschnitte acht und neun, zu einer Rückgabe der Unterlagen führe und schlimmstenfalls sogar zu einer Rückzahlung der Landesförderung von rund vier Millionen Euro für die Planungsphase. Jede Möglichkeit eines Konsens werden vom Erbentag blockiert. Mit dem Beschluss einer Feststellungsklage rückt eine rechtzeitige Fristabgabe in weiter Ferne, vermutlich wird dies auch zu einer heftigen Kostensteigerung der Deichsanierung führen. Leidtragende sind am Ende die Zwangsmitglieder. Die bevorstehende Erbentagswahl am Sonntag, 16. Juni, führte zu weiteren Diskussionen. Inhaltlich ging es um die Frage, dass bei Teileigentum nur einer abstimmen kann, der von allen dazu autorisiert wurde. „Unsere Satzung sieht das so vor, die Bezirksregierung bestätigt dies“, so Fischer. Wie von ihm erwartet, widersprachen die Entscheidungsträger vehement. Wer zahle, müsse auch abstimmen dürfen, so die Erbentagsmitglieder, allen voran Martin Bauers. Eine diesbezügliche Änderung der Satzung ist noch nicht in Kraft getreten. Sollte dies rückwirkend zum 1. April noch geschehen, wäre Geschäftsführer Wilfried Schnitzler bereit für eine entsprechende Änderung. Er räumte ein, dass die bisherige Praxis in der Tat nicht fair sei, aber gelte. Fischer ist noch ein Jahr als Deichgräf im Amt und ein Rücktritt kommt für ihn auf gar keinen Fall in Frage, auch wenn er die Kommunikation mit dem Erbentag teilweise als „reichlich schwierig“ empfindet, wie er zugibt. (-Andrea Lemke)
Weitere TSV-Personalia
Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen hat weitere Weichen für den Kader der Saison 2019/20 gestellt. Personalie Nummer eins: Jakub Štěrba (Foto auf Startseite: Verein) wird ab der nächsten Saison für den TSV Bayer Dormagen spielen: Der bald 23-Jährige unterschrieb am Höhenberg einen Zwei-Jahres-Vertrag. Der Wechsel von der Ersten Liga in Tschechien in die starke Zweite Liga in Deutschland macht für den Rechtsaußen, der zum Kader der Nationalmannschaft Tschechiens gehört und in der Auswahl stand, die das Testspiel im Januar gegen Deutschland in Hannover mit 24:32 verlor, Sinn: „Das ist für mich eine große Herausforderung und die Chance, wichtige Erfahrungen zu sammeln.“ – Personalie Nummer zwei: Heider Thomas hat seinen Vertrag beim TSV um ein Jahr verlängert. „Ich will vor dem vollständigen Einstieg in meine juristische Laufbahn noch ein Jahr Leistungshandball in der Zweiten Liga spielen“, so der 30-jährige Abwehrspezialist, der in der Saisonvorbereitung aufgrund seiner Auslandsstation im Referendariat fehlen wird. „Ich bin mir aber sicher, dass Heider sich nach seiner Rückkehr schnell wieder in die Mannschaft integriert“, so TSV-Trainer Dusko Bilanovic. – Personalie Nummer drei: Der ehemalige Linksaußen Pascal Noll, der zuletzt in der Saison 2016/17 für den TSV in der Dritten Liga spielte und danach in die Zweite Liga nach Saarlouis wechselte, wird an den Höhenberg zurückkehren wird. „Pasi“ wird von einigen Fans sehnsüchtig erwartet; schon Tage vorher waberte das Gerücht über seinen Wechsel durch Dormagen. – Damit dürfte die Kaderplanung der „Wiesel“ für die nächste Saison in der Zweiten Handball-Bundesliga abgeschlossen sein. Am Samstag, 8. Juni, wird beim Saisonfinale ab 18 Uhr im Sportcenter gefeiert. Zunächst spielt die Bilanovic- Truppe gegen den Tabellenletzten Rhein Vikings, dann fließen am Bierwagen vor der Halle 200 Liter Freibier. Im Falle eines weiteren Heimerfolgs käme der Aufsteiger in der Abschlusstabelle auf 33 Punkte. Über ein Relegationsabstiegsturnier mehrerer Teams mit 30 Punkten am Saisonende hatten vor dem verdienten 22:22 (11:10) am vorletzten Spieltag bei Erstliga- Aufsteiger HSG Nordhorn nur noch Skeptiker theoretisiert, die nur auf den Taschenrechner, nicht aber auf das Restprogramm aller möglicherweise betroffenen Teams geschaut hatten. Das Schlimme daran: Eine solche Rechnung wäre alleine mit Blick auf den TSV nur dann aufgegangen, wenn Dormagen die beiden letzten Saisonspiele verloren hätte. Was aber ist das für eine Rechnung, bei der man dem eigenen Team eine Niederlage gegen die seit Monaten abgestiegenen und insolventen Düsseldorfer unterstellt? (Oliver Baum)
Ab in den Park
Rund 280 interessierte Bürger waren der Einladung von Bürgermeister Erik Lierenfeld zu einer Infoveranstaltung der Stadtverwaltung zu aktuellen Themen für den Bereich „Dormagen-Mitte“ in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA) gefolgt. Erwartungsgemäß interessierten sich in der vergangenen Woche die meisten der Teilnehmer für das von der Stadt geplante Neubaugebiet „Beidseits der Beethovenstraße“ (Beethovenquartier).
Lierenfeld skizzierte in seinem Eingangsstatement den bisherigen Verfahrensablauf des Projektes: „Bei dem Architektenwettbewerb, den wir durchgeführt haben, waren am Ende 450 Wohneinheiten Stand der Dinge. Jetzt, im Vorentwurf des Bebauungsplanes, sind wir bei 350 Wohneinheiten.“ Das schon vorliegende Verkehrsgutachten, so der Verwaltungschef, habe belegt, dass auch 450 Wohneinheiten vom Verkehr her „möglich“ seien. Die vorgesehene Bebauung soll etwas für „den kleinen und großen Geldbeutel“ sein und sich von der maximalen Gebäudehöhe her, so Lierenfeld, unterhalb des „atypischen“ Hochhauses an der Ecke Haberlandstraße/Beethovenstraße bewegen.
Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) „Mozartstraße“, der mittlerweile auch Bewohner der Schubertstraße, der Sebastian-Bach-Straße und der Robert-Koch-Straße angehören, äußerten insbesondere im Hinblick auf die Gebäudehöhen (Anzahl der Vollgeschosse), die optische Einbindung, das Verkehrsaufkommen und die Vernichtung des vorhandenen, alten Baumbestandes mehrfach und teilweise sehr eindringlich ihre Bedenken. „Die römischen Ziffern in dem Bebauungsplan geben die Zahl der Vollgeschosse an. Wenn dort nicht die maximale Gebäudehöhe genau definiert wird, eröffnet das die Möglichkeit, Staffelgeschosse in beliebiger Anzahl oben drauf zu setzen“, kritisierte Michael Wierich für die IG. Dieter Hartig betonte in diesem Zusammenhang, dass die Angaben der IG in ihrem Flyer auch keine „Lügen“ seien: „Wir haben die tatsächliche Geschossanzahl eingetragen.“ Bei dem in der Mitte des Beethovenquartiers vorgesehenen Gebäude mit fünf Geschossen werde, so Hartig, eine Höhe von bis zu 17 Metern erreicht: „Das wollen wir nicht. In unserem Bereich ist das Maximale zehn Meter.“ Die benachbarten Anwohner befürchten neben dem Schattenwurf vor allem eine Einschränkung ihrer Privatsphäre, weil die Zuzügler ihnen von oben in die Gärten, auf die Terrassen und in ihre Häuser schauen könnten.
Der Bürgermeister wies mehrfach darauf hin, dass es an der Stelle keinen „Dissens“ gebe. Im weiteren Verlauf des Bebauungsplanverfahrens würden die Gebäudehöhen und die genaue Ausführung textlich aufgenommen und damit festgelegt. Es stünde auch noch nicht fest, wie viele Bäume gerade im Bereich des Sportplatzes gefällt werden müssten. „Wir können auch darüber reden, die Anzahl der Wohneinheiten noch mal zu reduzieren und den vorhandenen 5.000 Quadratmeter großen Spielplatz doch nicht zu verlegen“, erklärte Lierenfeld. Um sich ein genaues Bild vor Ort zu machen, haben sich die Vertreter der IG und der Bürgermeister verabredet. Gemeinsam soll eine Begehung des Parks stattfinden. Bei dieser Gelegenheit will die IG Lierenfeld auch die bereits gesammelten Unterschriften übergeben: Mehr als 800 Menschen haben sich gegen die bisherige Dimension der Planungen für das Beethovenquartier ausgesprochen. (Oliver Baum)
Streit um das Personal
Die CDU wirft Bürgermeister Erik Lierenfeld vor, er verlange bei jeder neuen Aufgabe neues Personal. Davon gebe es im Dormagener Rathaus aber genug. Der Verwaltungschef verteidigt sich und wird dabei von der SPD unterstützt.
„Die Aussagen zur städtischen Personalsituation von Bürgermeister Lierenfeld waren typisch für ihn und haben uns wenig überrascht“, reagierte der Dormagener CDU-Parteichef Hans Ludwig Dickers auf ein Interview mit Bürgermeister Erik Lierenfeld, das in einer Tageszeitung erschienen war (Rheinische Post/NGZ vom 25. Mai). „Neue Aufgaben erfordern neues Personal“ – Diese Formel sei einfach, so die CDU, aber in der Sache vollkommen falsch und „zeugt einzig von fehlenden Führungsqualitäten des Bürgermeisters“. Gefragt seien eine intelligente Aufgabenverteilung und ein nachhaltiges Personalmanagement. Genau dabei scheine es dem Bürgermeister an Erfahrung zu mangeln. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber: „Es geht nicht darum, Mitarbeiter ,zu verheizen’! Es geht darum, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, so dass die Mitarbeiter von unsinnigen Aufgaben entlastet werden und sich auf das Wesentliche konzentrieren können.“ Führungsqualität eines Verwaltungschefs würde sich in gescheiten Umstrukturierungen zeigen und nicht in purer Personalaufstockung zu Lasten und auf Kosten der jüngeren Generationen. „Diesbezüglich lässt der Bürgermeister entweder mangels Kompetenz oder wegen fehlendem Gestaltungswillen keinerlei Qualitäten erkennen. Es wird mit Blick auf das Ende dieser Wahlperiode höchste Zeit, dass er nicht länger nur ein Bürgermeister für die SPD-Mitglieder oder für einzelne Ortsteile ist, sondern Verantwortung für die gesamte Stadt und für zukünftige Generationen übernimmt“, forderte Dickers in einer Pressemitteilung.
„Dass die Kernkompetenz der CDU nicht gerade im Bereich der Arbeitnehmerfragen liegt, beweist sie mit ihren aktuellen Äußerungen zur städtischen Personalsituation“, reagierte Carsten Müller, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Dormagen, in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten. „Das Hin- und Herschieben von Personal unter den Gesichtspunkten von Einsparpotentialen als intelligente Aufgabenverteilung und nachhaltiges Personalmanagement zu bezeichnen, ist gegenüber den Menschen, die in der Verwaltung arbeiten, eine Frechheit“, betonte Müller. Lierenfeld hatte in der jüngsten Ratssitzung mehr Personal gefordert, um sein „SOS-Paket“ zur Verbesserung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Stadt und insbesondere am Bahnhof bewältigen zu können. Unterstützung bekam und bekommt er dabei von der Personalratsvorsitzenden Renate Dixon, auch in dem Zeitungsinterview. Lierenfeld erhielt zwar die Zustimmung des Rates für seine Vorschläge, allerdings keine für eine Aufstockung des Personals. Der Verwaltungschef hatte auch schon davor öfter darauf hingewiesen, dass neue Aufgaben nur mit neuem Personal zu bewältigen seien. „Ganz abgesehen davon, dass ein Arbeitgeber nicht einfach qualifizierte Mitarbeiter für Reinigungs- und Sicherheitsdienste in den Schicht- und Wochenenddienst versetzen kann und darf, wäre so ein willkürliches Verhalten ein Schritt zurück ins letzte Jahrhundert“, so die stellvertretende SPD-Stadtverbandsvorsitzende Susanne Uhlman. Wenn es laut Weber darum gehe, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, scheine er, so Müller, nicht zu wissen, dass in den Jahren 2015/16 eine umfangreiche Untersuchung der Verwaltung zu den Themenfeldern Aufgabenkritik, Interkommunale Zusammenarbeit und Personalentwicklung gab: „Aus den Ergebnissen wurden und werden die entsprechenden Konsequenzen gezogen. Darüber ist auch die CDU informiert.“ (eb/-oli)
CiDo-Sitzung öffentlich
Was macht eigentlich der Sieben-Punkte-Plan zur Vitalisierung der Innenstadt, wann kommt endliche der Aufzug an der Sparkassen-Treppe? Diese und viele andere Innenstadtfragen werden bei der Mitgliederversammlung der City-Offensive Dormagen (CiDo) am Mittwoch, 12. Juni, um 19.30 Uhr im Hotel-Restaurant „Höttche“ beantwortet und diskutiert. Präsentiert wird im Ramen der öffentlichen Mitgliederversammlung auch der Entwurf der neuen Internetseite der Interessenvertretung der Händler und Dienstleister in der Innenstadt. Außerdem wird Wilhelm von der Gathen von der Agentur „Werbepraxis von der Gathen“ etwas zum neuen Konzept für den Weihnachtsmarkt sagen. Die Werbepraxis hatte sich in einem Juryauswahlverfahren durchgesetzte und den Auftrag bekommen, den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt von 2020 bis 2024 auszurichten. Zu der Mitgliederversammlung der CiDo sind auch Gäste herzlich willkommen. Der Vorstand hat im Vorfeld auch alle Innestadtunternehmen angeschrieben, die nicht Mitglied der CiDo sind und „deren Adresse man ermitteln konnte“ (CiDo-Vorsitzender Guido Schenk). (-oli/eb)
Klassenerhalt ist perfekt
Nach dem begeisternden 28:16-Heimsieg des TSV Bayer Dormagen gegen die DJK Rimpar Wölfe und den anderen Ergebnissen vom vergangenen Wochenende, dem drittletzten Spieltag der Saison 2018/19, ist der Klassenerhalt für den Aufsteiger in der Zweiten Handball-Bundesliga praktisch perfekt.
Nur noch rein theoretischer Natur sind die Chancen des Wilhelmshavener HV, der nun den ersten Abstiegsplatz (16) belegt, an den beiden letzten Spieltagen die vier Punkte Rückstand und die Differenz im Torverhältnis von 65 Treffern gegenüber dem TSV, der sich auf Tabellenplatz 13 verbesserte, aufzuholen. Praktisch ist es unmöglich, denn das Torverhältnis liegt eindeutig zu weit auseinander, um es in zwei Begegnungen zu drehen. Der WHV spielt am nächsten Samstag, 1. Juni, in Rimpar und beim Saisonfinale am Samstag, 8. Juni, gegen die HSG Nordhorn, die bereits als zweiter Aufsteiger neben der HBW Balingen-Weilstetten in die Erste Liga feststeht. Die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic muss am Samstag, 1. Juni, nach Nordhorn, eine Woche später kommt der insolvente HC Rhein Vikings ins Sportcenter. Der Tabellenletzte aus Düsseldorf brachte am Freitag, 24. Mai, das Kunststück fertig, mit nur acht Feldspielern bei Eintracht Hagen mit 30:23 zu gewinnen und den VfL damit mit in die Dritte Liga zu nehmen. Alle Partien der letzten beiden Spieltage werden übrigens parallel um 18 Uhr angepfiffen.
Die Blicke der Spieler, der Verantwortlichen und vieler Fans richteten sich am Sonntag, 26. Mai, ab 17 Uhr auf den TV Großwallstadt, der letztlich verdient dem HC Elbflorenz mit 24:27 unterlag – und damit den eigenen Abstieg sowie den Klassenerhalt für die Dormagener besiegelte. Während Bilanovic bei seiner noch in Aurich wohnenden Ehefrau sofort wusste, dass nun eine weitere Saison in der Zweiten Liga „safe“ (sicher) ist, brauchte Handball-Geschäftsführer Björn Barthel noch ein paar Minuten, bis auch ihm endgültig klar wurde, dass der TSV sein großes Saisonziel schon zwei Spieltage vor dem Saisonende erreicht hat. Als Absteiger stehen damit die Vikings, Dessau, Hagen und Großwallstadt fest. Wilhelmshaven könnte noch Dresden und den TV Emsdetten, die beide drei Punkte (29) mehr haben, einholen. Die „Wiesel“ stehen derzeit bei 30 Zählern, wollen es dabei – wie Bilanovic erklärte – aber nicht belassen. Zumindest am letzten Spieltag soll im Sportcenter noch ein weiterer Sieg gegen den schon lange als Absteiger feststehenden Gast aus Düsseldorf her, ehe der Klassenerhalt zusammen mit den Fans groß gefeiert werden soll.
Gefeiert wurde auch schon am Freitagabend, 24. Mai, im Sportcenter: Mit dem von der Differenz her höchsten Sieg in dieser Spielzeit beseitigte der Aufsteiger vor 1.249 begeisterten Zuschauern die letzten Zweifel am Klassenerhalt. Grundlage für den auch in der Höhe verdienten 28:16-Erfolg (13:8) war die konstant starke Abwehr um den wiedergenesenen Heider Thomas und dahinter im Tor die beste Saisonleistung von Sven Bartmann, der eine Fangquote von knapp 52 Prozent hatte. Dabei musste der TSV in dieser Partie auf seinen Haupttorschützen im Rückraum, Lukas Stutzke, verzichten, der sich zwei Tage zuvor im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. „Dann müssen für ihn eben andere Spieler in die Bresche springen“, hatte Bilanovic vor der Partie erklärt. Das tat vor allem der erst 19 Jahre alte Julian Köster (Foto auf Startseite: Archiv/TSV), der fünf Tore erzielte und über 50 Minuten auch in der Abwehr als Noch-A-Jugendlicher seinen Mann stand. (Oliver Baum)
Deichverband kommt nicht zur Ruhe
Der Deichverband Dormagen/Zons lud am vorigen Donnerstag kurzfristig zur 46. Sitzung des Erbentages ein. Wichtigste Punkte: die Abgabe der Planung für die Genehmigung der Sanierung des Deiches und die bevorstehende Erbentagswahl.
Er hatte es bereits im Vorfeld geahnt: Die 46. Sitzung wird keine einfache. Deichgräf Joachim Fischer (79) verwies bereits im Vorfeld auf eine „muntere“ Diskussion. Gut drei Stunden wurden sich die Köpfe im Feuerwehrgerätehaus heiß geredet, nicht mit eingerechnet der nicht-öffentliche Teil der Erbentagssitzung. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion: das GEA-Gelände, auf dem die uct beheimatet ist. Bis heute weiß offenbar niemand so genau, wer der Deichverpflichtete, also derjenige, der für dieses Gelände für den Hochwasserschutz verantwortlich ist, ist. Der Erbentag sieht klar die GEA in der Pflicht und hatte bereits entschieden, dass dieser Abschnitt und der Abschnitt neun (Flügeldeich) nicht mit in die aktuellen Planunterlagen der Sanierung einzubeziehen. Die Bezirkgsregierung (Bez- Reg.) Düsseldorf sieht die GEA allerdings nicht in der Pflicht. Vor zwei Wochen hat die GEA zudem wohl die Zustimmung für eine Deichsanierung auf dem Gelände zurückgezogen. Nur unter gewissen Auflagen wie beispielsweise der Gewährleistung, die Hafenarbeiten nicht zu stören, würde sie diese zulassen. „Wie sollen wir das leisten?“, fragte sich Erbentagsmitglied Adolf Pamatat, für den die Stellungnahme wegen des uct-Geländes „rechtlicher Bullshit“ sei. „Wir stecken in einem Kreis und müssen versuchen, da wieder heraus zu kommen“, versuchte Fischer einen Konsens am Ende der sehr langen Diskussion zu finden. Der Erbentag forderte hingegen, dass eine Feststellungsklage so schnell wie möglich beim Verwaltungsgericht eingereicht werden soll, damit rechtlich geklärt wird, wer denn nun der Deichverpflichtete für den Abschnitt acht ist. Zur Güte hatte Fischer kurz zuvor die Möglichkeit prüfen lassen, inwieweit eine Änderung im Genehmigungsverfahren möglich sei. In einer Stellungnahme hatte die BezReg. eingeräumt, dass grundsätzlich gelte, dass Änderungsverfahren im Rahmen der Planfeststellung möglich und üblich seien. Das bedeutet, dass zwischen eingereichten Genehmigungsplanung und der endgültigen Bauausführung Abweichungen möglich seien. Eine Chance die Planungsunterlagen doch rechtzeitig einreichen zu können. Der Deichverband und vor allem Deichgräf Joachim Fischer stehen mit dem Rücken zur Wand. Grund ist, dass die BezReg. die Abgabe der sogenannten „Großen Lösung“ der Deichsanierung bis Ende Juni fordert. Fischer hat nur noch 22 Tage Zeit und befürchtet, dass eine mögliche unvollständige Planung, also ohne die Abschnitte acht und neun, zu einer Rückgabe der Unterlagen führe und schlimmstenfalls sogar zu einer Rückzahlung der Landesförderung von rund vier Millionen Euro für die Planungsphase. Jede Möglichkeit eines Konsens werden vom Erbentag blockiert. Mit dem Beschluss einer Feststellungsklage rückt eine rechtzeitige Fristabgabe in weiter Ferne, vermutlich wird dies auch zu einer heftigen Kostensteigerung der Deichsanierung führen. Leidtragende sind am Ende die Zwangsmitglieder. Die bevorstehende Erbentagswahl am Sonntag, 16. Juni, führte zu weiteren Diskussionen. Inhaltlich ging es um die Frage, dass bei Teileigentum nur einer abstimmen kann, der von allen dazu autorisiert wurde. „Unsere Satzung sieht das so vor, die Bezirksregierung bestätigt dies“, so Fischer. Wie von ihm erwartet, widersprachen die Entscheidungsträger vehement. Wer zahle, müsse auch abstimmen dürfen, so die Erbentagsmitglieder, allen voran Martin Bauers. Eine diesbezügliche Änderung der Satzung ist noch nicht in Kraft getreten. Sollte dies rückwirkend zum 1. April noch geschehen, wäre Geschäftsführer Wilfried Schnitzler bereit für eine entsprechende Änderung. Er räumte ein, dass die bisherige Praxis in der Tat nicht fair sei, aber gelte. Fischer ist noch ein Jahr als Deichgräf im Amt und ein Rücktritt kommt für ihn auf gar keinen Fall in Frage, auch wenn er die Kommunikation mit dem Erbentag teilweise als „reichlich schwierig“ empfindet, wie er zugibt. (-Andrea Lemke)
Weitere TSV-Personalia
Handball-Zweitligist TSV Bayer Dormagen hat weitere Weichen für den Kader der Saison 2019/20 gestellt. Personalie Nummer eins: Jakub Štěrba (Foto auf Startseite: Verein) wird ab der nächsten Saison für den TSV Bayer Dormagen spielen: Der bald 23-Jährige unterschrieb am Höhenberg einen Zwei-Jahres-Vertrag. Der Wechsel von der Ersten Liga in Tschechien in die starke Zweite Liga in Deutschland macht für den Rechtsaußen, der zum Kader der Nationalmannschaft Tschechiens gehört und in der Auswahl stand, die das Testspiel im Januar gegen Deutschland in Hannover mit 24:32 verlor, Sinn: „Das ist für mich eine große Herausforderung und die Chance, wichtige Erfahrungen zu sammeln.“ – Personalie Nummer zwei: Heider Thomas hat seinen Vertrag beim TSV um ein Jahr verlängert. „Ich will vor dem vollständigen Einstieg in meine juristische Laufbahn noch ein Jahr Leistungshandball in der Zweiten Liga spielen“, so der 30-jährige Abwehrspezialist, der in der Saisonvorbereitung aufgrund seiner Auslandsstation im Referendariat fehlen wird. „Ich bin mir aber sicher, dass Heider sich nach seiner Rückkehr schnell wieder in die Mannschaft integriert“, so TSV-Trainer Dusko Bilanovic. – Personalie Nummer drei: Der ehemalige Linksaußen Pascal Noll, der zuletzt in der Saison 2016/17 für den TSV in der Dritten Liga spielte und danach in die Zweite Liga nach Saarlouis wechselte, wird an den Höhenberg zurückkehren wird. „Pasi“ wird von einigen Fans sehnsüchtig erwartet; schon Tage vorher waberte das Gerücht über seinen Wechsel durch Dormagen. – Damit dürfte die Kaderplanung der „Wiesel“ für die nächste Saison in der Zweiten Handball-Bundesliga abgeschlossen sein. Am Samstag, 8. Juni, wird beim Saisonfinale ab 18 Uhr im Sportcenter gefeiert. Zunächst spielt die Bilanovic- Truppe gegen den Tabellenletzten Rhein Vikings, dann fließen am Bierwagen vor der Halle 200 Liter Freibier. Im Falle eines weiteren Heimerfolgs käme der Aufsteiger in der Abschlusstabelle auf 33 Punkte. Über ein Relegationsabstiegsturnier mehrerer Teams mit 30 Punkten am Saisonende hatten vor dem verdienten 22:22 (11:10) am vorletzten Spieltag bei Erstliga- Aufsteiger HSG Nordhorn nur noch Skeptiker theoretisiert, die nur auf den Taschenrechner, nicht aber auf das Restprogramm aller möglicherweise betroffenen Teams geschaut hatten. Das Schlimme daran: Eine solche Rechnung wäre alleine mit Blick auf den TSV nur dann aufgegangen, wenn Dormagen die beiden letzten Saisonspiele verloren hätte. Was aber ist das für eine Rechnung, bei der man dem eigenen Team eine Niederlage gegen die seit Monaten abgestiegenen und insolventen Düsseldorfer unterstellt? (Oliver Baum)
Ab in den Park
Rund 280 interessierte Bürger waren der Einladung von Bürgermeister Erik Lierenfeld zu einer Infoveranstaltung der Stadtverwaltung zu aktuellen Themen für den Bereich „Dormagen-Mitte“ in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums (BvA) gefolgt. Erwartungsgemäß interessierten sich in der vergangenen Woche die meisten der Teilnehmer für das von der Stadt geplante Neubaugebiet „Beidseits der Beethovenstraße“ (Beethovenquartier).
Lierenfeld skizzierte in seinem Eingangsstatement den bisherigen Verfahrensablauf des Projektes: „Bei dem Architektenwettbewerb, den wir durchgeführt haben, waren am Ende 450 Wohneinheiten Stand der Dinge. Jetzt, im Vorentwurf des Bebauungsplanes, sind wir bei 350 Wohneinheiten.“ Das schon vorliegende Verkehrsgutachten, so der Verwaltungschef, habe belegt, dass auch 450 Wohneinheiten vom Verkehr her „möglich“ seien. Die vorgesehene Bebauung soll etwas für „den kleinen und großen Geldbeutel“ sein und sich von der maximalen Gebäudehöhe her, so Lierenfeld, unterhalb des „atypischen“ Hochhauses an der Ecke Haberlandstraße/Beethovenstraße bewegen.
Vertreter der Interessengemeinschaft (IG) „Mozartstraße“, der mittlerweile auch Bewohner der Schubertstraße, der Sebastian-Bach-Straße und der Robert-Koch-Straße angehören, äußerten insbesondere im Hinblick auf die Gebäudehöhen (Anzahl der Vollgeschosse), die optische Einbindung, das Verkehrsaufkommen und die Vernichtung des vorhandenen, alten Baumbestandes mehrfach und teilweise sehr eindringlich ihre Bedenken. „Die römischen Ziffern in dem Bebauungsplan geben die Zahl der Vollgeschosse an. Wenn dort nicht die maximale Gebäudehöhe genau definiert wird, eröffnet das die Möglichkeit, Staffelgeschosse in beliebiger Anzahl oben drauf zu setzen“, kritisierte Michael Wierich für die IG. Dieter Hartig betonte in diesem Zusammenhang, dass die Angaben der IG in ihrem Flyer auch keine „Lügen“ seien: „Wir haben die tatsächliche Geschossanzahl eingetragen.“ Bei dem in der Mitte des Beethovenquartiers vorgesehenen Gebäude mit fünf Geschossen werde, so Hartig, eine Höhe von bis zu 17 Metern erreicht: „Das wollen wir nicht. In unserem Bereich ist das Maximale zehn Meter.“ Die benachbarten Anwohner befürchten neben dem Schattenwurf vor allem eine Einschränkung ihrer Privatsphäre, weil die Zuzügler ihnen von oben in die Gärten, auf die Terrassen und in ihre Häuser schauen könnten.
Der Bürgermeister wies mehrfach darauf hin, dass es an der Stelle keinen „Dissens“ gebe. Im weiteren Verlauf des Bebauungsplanverfahrens würden die Gebäudehöhen und die genaue Ausführung textlich aufgenommen und damit festgelegt. Es stünde auch noch nicht fest, wie viele Bäume gerade im Bereich des Sportplatzes gefällt werden müssten. „Wir können auch darüber reden, die Anzahl der Wohneinheiten noch mal zu reduzieren und den vorhandenen 5.000 Quadratmeter großen Spielplatz doch nicht zu verlegen“, erklärte Lierenfeld. Um sich ein genaues Bild vor Ort zu machen, haben sich die Vertreter der IG und der Bürgermeister verabredet. Gemeinsam soll eine Begehung des Parks stattfinden. Bei dieser Gelegenheit will die IG Lierenfeld auch die bereits gesammelten Unterschriften übergeben: Mehr als 800 Menschen haben sich gegen die bisherige Dimension der Planungen für das Beethovenquartier ausgesprochen. (Oliver Baum)
Streit um das Personal
Die CDU wirft Bürgermeister Erik Lierenfeld vor, er verlange bei jeder neuen Aufgabe neues Personal. Davon gebe es im Dormagener Rathaus aber genug. Der Verwaltungschef verteidigt sich und wird dabei von der SPD unterstützt.
„Die Aussagen zur städtischen Personalsituation von Bürgermeister Lierenfeld waren typisch für ihn und haben uns wenig überrascht“, reagierte der Dormagener CDU-Parteichef Hans Ludwig Dickers auf ein Interview mit Bürgermeister Erik Lierenfeld, das in einer Tageszeitung erschienen war (Rheinische Post/NGZ vom 25. Mai). „Neue Aufgaben erfordern neues Personal“ – Diese Formel sei einfach, so die CDU, aber in der Sache vollkommen falsch und „zeugt einzig von fehlenden Führungsqualitäten des Bürgermeisters“. Gefragt seien eine intelligente Aufgabenverteilung und ein nachhaltiges Personalmanagement. Genau dabei scheine es dem Bürgermeister an Erfahrung zu mangeln. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Kai Weber: „Es geht nicht darum, Mitarbeiter ,zu verheizen’! Es geht darum, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, so dass die Mitarbeiter von unsinnigen Aufgaben entlastet werden und sich auf das Wesentliche konzentrieren können.“ Führungsqualität eines Verwaltungschefs würde sich in gescheiten Umstrukturierungen zeigen und nicht in purer Personalaufstockung zu Lasten und auf Kosten der jüngeren Generationen. „Diesbezüglich lässt der Bürgermeister entweder mangels Kompetenz oder wegen fehlendem Gestaltungswillen keinerlei Qualitäten erkennen. Es wird mit Blick auf das Ende dieser Wahlperiode höchste Zeit, dass er nicht länger nur ein Bürgermeister für die SPD-Mitglieder oder für einzelne Ortsteile ist, sondern Verantwortung für die gesamte Stadt und für zukünftige Generationen übernimmt“, forderte Dickers in einer Pressemitteilung.
„Dass die Kernkompetenz der CDU nicht gerade im Bereich der Arbeitnehmerfragen liegt, beweist sie mit ihren aktuellen Äußerungen zur städtischen Personalsituation“, reagierte Carsten Müller, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes Dormagen, in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten. „Das Hin- und Herschieben von Personal unter den Gesichtspunkten von Einsparpotentialen als intelligente Aufgabenverteilung und nachhaltiges Personalmanagement zu bezeichnen, ist gegenüber den Menschen, die in der Verwaltung arbeiten, eine Frechheit“, betonte Müller. Lierenfeld hatte in der jüngsten Ratssitzung mehr Personal gefordert, um sein „SOS-Paket“ zur Verbesserung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in der Stadt und insbesondere am Bahnhof bewältigen zu können. Unterstützung bekam und bekommt er dabei von der Personalratsvorsitzenden Renate Dixon, auch in dem Zeitungsinterview. Lierenfeld erhielt zwar die Zustimmung des Rates für seine Vorschläge, allerdings keine für eine Aufstockung des Personals. Der Verwaltungschef hatte auch schon davor öfter darauf hingewiesen, dass neue Aufgaben nur mit neuem Personal zu bewältigen seien. „Ganz abgesehen davon, dass ein Arbeitgeber nicht einfach qualifizierte Mitarbeiter für Reinigungs- und Sicherheitsdienste in den Schicht- und Wochenenddienst versetzen kann und darf, wäre so ein willkürliches Verhalten ein Schritt zurück ins letzte Jahrhundert“, so die stellvertretende SPD-Stadtverbandsvorsitzende Susanne Uhlman. Wenn es laut Weber darum gehe, Prozesse in der Verwaltung zu überdenken und neu zu organisieren, scheine er, so Müller, nicht zu wissen, dass in den Jahren 2015/16 eine umfangreiche Untersuchung der Verwaltung zu den Themenfeldern Aufgabenkritik, Interkommunale Zusammenarbeit und Personalentwicklung gab: „Aus den Ergebnissen wurden und werden die entsprechenden Konsequenzen gezogen. Darüber ist auch die CDU informiert.“ (eb/-oli)
CiDo-Sitzung öffentlich
Was macht eigentlich der Sieben-Punkte-Plan zur Vitalisierung der Innenstadt, wann kommt endliche der Aufzug an der Sparkassen-Treppe? Diese und viele andere Innenstadtfragen werden bei der Mitgliederversammlung der City-Offensive Dormagen (CiDo) am Mittwoch, 12. Juni, um 19.30 Uhr im Hotel-Restaurant „Höttche“ beantwortet und diskutiert. Präsentiert wird im Ramen der öffentlichen Mitgliederversammlung auch der Entwurf der neuen Internetseite der Interessenvertretung der Händler und Dienstleister in der Innenstadt. Außerdem wird Wilhelm von der Gathen von der Agentur „Werbepraxis von der Gathen“ etwas zum neuen Konzept für den Weihnachtsmarkt sagen. Die Werbepraxis hatte sich in einem Juryauswahlverfahren durchgesetzte und den Auftrag bekommen, den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt von 2020 bis 2024 auszurichten. Zu der Mitgliederversammlung der CiDo sind auch Gäste herzlich willkommen. Der Vorstand hat im Vorfeld auch alle Innestadtunternehmen angeschrieben, die nicht Mitglied der CiDo sind und „deren Adresse man ermitteln konnte“ (CiDo-Vorsitzender Guido Schenk). (-oli/eb)
Klassenerhalt ist perfekt
Nach dem begeisternden 28:16-Heimsieg des TSV Bayer Dormagen gegen die DJK Rimpar Wölfe und den anderen Ergebnissen vom vergangenen Wochenende, dem drittletzten Spieltag der Saison 2018/19, ist der Klassenerhalt für den Aufsteiger in der Zweiten Handball-Bundesliga praktisch perfekt.
Nur noch rein theoretischer Natur sind die Chancen des Wilhelmshavener HV, der nun den ersten Abstiegsplatz (16) belegt, an den beiden letzten Spieltagen die vier Punkte Rückstand und die Differenz im Torverhältnis von 65 Treffern gegenüber dem TSV, der sich auf Tabellenplatz 13 verbesserte, aufzuholen. Praktisch ist es unmöglich, denn das Torverhältnis liegt eindeutig zu weit auseinander, um es in zwei Begegnungen zu drehen. Der WHV spielt am nächsten Samstag, 1. Juni, in Rimpar und beim Saisonfinale am Samstag, 8. Juni, gegen die HSG Nordhorn, die bereits als zweiter Aufsteiger neben der HBW Balingen-Weilstetten in die Erste Liga feststeht. Die Mannschaft von Trainer Dusko Bilanovic muss am Samstag, 1. Juni, nach Nordhorn, eine Woche später kommt der insolvente HC Rhein Vikings ins Sportcenter. Der Tabellenletzte aus Düsseldorf brachte am Freitag, 24. Mai, das Kunststück fertig, mit nur acht Feldspielern bei Eintracht Hagen mit 30:23 zu gewinnen und den VfL damit mit in die Dritte Liga zu nehmen. Alle Partien der letzten beiden Spieltage werden übrigens parallel um 18 Uhr angepfiffen.
Die Blicke der Spieler, der Verantwortlichen und vieler Fans richteten sich am Sonntag, 26. Mai, ab 17 Uhr auf den TV Großwallstadt, der letztlich verdient dem HC Elbflorenz mit 24:27 unterlag – und damit den eigenen Abstieg sowie den Klassenerhalt für die Dormagener besiegelte. Während Bilanovic bei seiner noch in Aurich wohnenden Ehefrau sofort wusste, dass nun eine weitere Saison in der Zweiten Liga „safe“ (sicher) ist, brauchte Handball-Geschäftsführer Björn Barthel noch ein paar Minuten, bis auch ihm endgültig klar wurde, dass der TSV sein großes Saisonziel schon zwei Spieltage vor dem Saisonende erreicht hat. Als Absteiger stehen damit die Vikings, Dessau, Hagen und Großwallstadt fest. Wilhelmshaven könnte noch Dresden und den TV Emsdetten, die beide drei Punkte (29) mehr haben, einholen. Die „Wiesel“ stehen derzeit bei 30 Zählern, wollen es dabei – wie Bilanovic erklärte – aber nicht belassen. Zumindest am letzten Spieltag soll im Sportcenter noch ein weiterer Sieg gegen den schon lange als Absteiger feststehenden Gast aus Düsseldorf her, ehe der Klassenerhalt zusammen mit den Fans groß gefeiert werden soll.
Gefeiert wurde auch schon am Freitagabend, 24. Mai, im Sportcenter: Mit dem von der Differenz her höchsten Sieg in dieser Spielzeit beseitigte der Aufsteiger vor 1.249 begeisterten Zuschauern die letzten Zweifel am Klassenerhalt. Grundlage für den auch in der Höhe verdienten 28:16-Erfolg (13:8) war die konstant starke Abwehr um den wiedergenesenen Heider Thomas und dahinter im Tor die beste Saisonleistung von Sven Bartmann, der eine Fangquote von knapp 52 Prozent hatte. Dabei musste der TSV in dieser Partie auf seinen Haupttorschützen im Rückraum, Lukas Stutzke, verzichten, der sich zwei Tage zuvor im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. „Dann müssen für ihn eben andere Spieler in die Bresche springen“, hatte Bilanovic vor der Partie erklärt. Das tat vor allem der erst 19 Jahre alte Julian Köster (Foto auf Startseite: Archiv/TSV), der fünf Tore erzielte und über 50 Minuten auch in der Abwehr als Noch-A-Jugendlicher seinen Mann stand. (Oliver Baum)