Kritik an City-Treppe

Damit hatte der Vorsitzende der City-Offensive Dormagen (CiDo), Guido Schenk, sicherlich in dieser Form nicht gerechnet: In der schlecht besuchten, offenen Mitgliederversammlung im „Höttche“ am vergangenen Mittwochabend gab es für „sein Baby“, die Sanierung der Sparkassen-Treppe nebst Bau eines neuen Aufzugs, erheblichen Widerstand. Für die CDU-Fraktion skizzierte René Schneider die Bedenken, die auch schon Thema in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses des Eigenbetriebs Dormagen waren (der RA berichtete): Bei einer Investition von rund 120.000 € alleine für den Aufzug bliebe es nicht. Es würden regelmäßige jährliche Kosten für Wartung, Reperaturen, Reinigung bis hin zur Beseitigung von Graffittis folgen.

„Die Treppe daneben würde durch den Aufzug nur noch etwa halb so breit sein wie bisher. Wenn aus der Fußgängerzone Menschen von oben kommen und vom Parkplatz, Unter den Hecken, Menschen nach oben wollen, wird es an der oberen Kante der Treppe, so wie sie jetzt geplant ist, ein Nadelöhr geben“, erklärte Schneider. Der CDU gehe es darum, in Ruhe alle Argumente abzuwägen und das Ergebnis der vom Betriebsausschuss beschlossenen Zählung abzuwarten. Dabei hatte sich Schenk schon auf der Siegerstraße gewähnt: „Im vergangenen Jahr wollte die Stadtverwaltung den neuen Aufzug noch nicht, in diesem Jahr schlägt sie ihn selber vor.“ Das änderte nichts daran, dass auch von den Mitgliedern Kritik kam. Zu hohe Investitions- und Folgekosten, dabei gebe es doch in den Parkhäusern der Rathaus-Galerie (mit Aufzug) und an der Nettergasse (ebenerdig) in ausreichender Anzahl behindertengerechte Parkplätze, teilweise sogar kostenlos (Nettergasse; Chip gibt es an der Hauptkasse im Ring-Center). Hans-Dieter Lehnhoff, Geschäftsführer des Ring-Centers, verwies darauf, dass die fünf barrierefreien Behindertenparkplätze in dem Parkhaus „nie voll sind“. Einigkeit bestand dann darin, diese vorhandenen barrierefreien Möglichkeiten besser zu kommunizieren und zu bewerben – analog zu den behindertengerechten Toiletten in der Innenstadt. Denn die betroffenen Personengruppen, so ein weiteres CiDo-Mitglied, müssen doch gar nicht über „Unter den Hecken“ in die Fußgängerzone, sie sollen von der anderen Seite, vom Rathaus her, kommen. Schneider: „Die Stadt sollte prüfen, ob im umläufigen Bereich am Rathaus nicht noch weitere Behindertenparkplätze ausgewiesen werden können.“ So, wie es welche auf dem Parkplatz vor der Theodor-Angerhausen-Schule gibt. Von Lehnhoff kam der Vorschlag, die für den Aufzug vorgesehenen Investitionskosten von rund 120.000 € „besser für etwas einzusetzen, wo es deutlich mehr Sinn macht. Die Fußgängerzone ist in die Jahre gekommen und könnte ein Facelifting gut vertragen“. Schenk hielt zwar immer wieder dagegen („Seit 30 Jahren ein Thema“; „Barrierefreiheit ist wichtig“), merkte aber wohl, dass die Stimmung unter den rund zehn Mitgliedern (zuzüglich Vorstand) eher gegen den Aufzug war. Eine Abstimmung beispielsweise darüber, ob der CiDo-Vorstand sich weiter wie bisher so offensiv für das Thema einsetzen soll, erfolgte nicht. (Oliver Baum)

Highlights des CityBeach

Die Akteure des „SWD CityBeach“ präsentierten das Programm des Veranstaltungsreigens auf dem Rathausvorplatz. (Foto: jvh)

Mit einem ganzen Party-Wochenende startet der SWD CityBeach in seine Aktionswochen voller Sport, Spielen, Musik und vielen anderen Angeboten. „Wir schütten rund 160 Kubikmeter Sand in die Innenstadt. Das sind zehn große Sattelschlepper voll und holen so das Urlaubsfeeling in die Innenstadt“, erklärt Michael Bison, Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD) mbH. Zwei Wochen lang wird es von Freitag, 12. Juli, bis Sonntag, 28. Juli, auf zwei großen Aktionsflächen, die eine hinter der „Caféserie Lemke“ und die andere auf dem Rathausvorplatz, zahlreiche kostenfreie Angebote und Veranstaltungen geben. Der SWD City Beach wird am Freitag, 12. Juli, mit einer Party- Nacht um 20 Uhr eröffnet. Marc Pesch holt „LayZee“, Rapper der Kult-Formation „Mr. President“, auf die Bühne. Spätestens wenn die ersten Akkorde von „Coco Jambo“ erklingen, ist die Party im vollen Gange. Weiter geht es am Samstag, 13. Juli, zur gleichen Zeit mit völlig anderen, nämlich kölschen Tönen der „Paveier“, die mit Hits wie „Leev Marie“ und „Kumm Mädche danz“ zur ersten Riege der Kölner Karnevalsbands gehören. „Wir werden es so richtig krachen lassen bei der Mega- Strandparty“, verspricht Marc Pesch. Der Eintritt ist an beiden Abenden frei. „Wir haben nur die Bitte, dass die Gäste keine eigenen Getränke mitbringen, denn wir finanzieren uns neben unseren Sponsoren ausschließlich durch den Getränkeverkauf“, so Pesch. Beim Beach Soccer Firmen- Cup am Freitag, 19. Juli, spielt das runde Leder die Hauptrolle. Zehn Mannschaften verschiedener Unternehmen aus dem Stadtgebiet treten dann im Turniermodus gegeneinander an, um das beste Firmenteam zu ermitteln. Für chillige Aftersport-Beats sorgen an diesem Abend die beiden Macher des „Strabi Festivals“, Valentin Gongoll und Simon Rodenkirchen. Ganz sicher sportlich zugehen wird es auch am Samstag, 20. Juli, beim Family Fun-Generationenspiel. Geplant sind verschiedene Spiele und Stationen für alle Altersklassen, die der TuS Germania Hackenbroich gestalten wird. Speziell die Familien von Grundschulkindern sind aufgerufen, sich richtig ins Zeug zu legen, denn als Gewinn stiftet die „Lokale Allianz Dormagen“ für das nächste Schulfest einen exklusiven Wissenschaftsvortrag der „Physikanten“. Die größte Plansch-(Pool)- Party steigt am Samstag, 27. Juli, zu der alle Besitzer eines eigenen Planschbeckens eingeladen sind. Sie können den aufblasbaren Mini-Pool mitbringen und sich auf dem vom Frühlingsfest bekannten blauen Teppich einreihen. So soll das größte Schwimmbad der Stadt entstehen, welches die örtliche Feuerwehr befüllen wird. Mit einer Schatzsuche für Kinder und Erwachsene geht der SWD CityBeach am Sonntag, 28. Juli, für dieses Jahr zu Ende. Unter dem Motto „Beach to go“ dürfen sich alle Strandbesucher Sand mit nach Hause nehmen. Als Transportmittel stehen Eimer mit einem Volumen von fünf oder zehn Litern vor Ort bereit, aber natürlich darf jeder auch eine Schubkarre mitbringen. „Den Rest werden wir dann dem Tannenbusch zum Verteilen auf einer Spielfläche zur Verfügung stellen“, meint Bison. Viele kleine und große Events spicken so das Programm des SWD CityBeach, so auch ein musikalischer Nachmittag mit Pianist Michael Stamm (25. Juli), Mitmach-Sportkurse (15. Juli), ein Jazz-Frühstück (21. Juli) oder Ferien-Spielaktionen der Offenen Ganztagsschulen. Zudem hat die Beach Bar täglich ab dem Mittag geöffnet. „Wir verstehen den CityBeach als Entspannungs- und Erholungsraum, den die Dormagener auch abseits von Veranstaltungen einfach so in der Ferienzeit nutzen können“, sagt Bison. Er weist darauf hin, dass neben dem Hauptsponsor, dem Chempark, auch zahlreiche örtliche Unternehmen wie das Autohaus Louis Dresen oder die Lauffenberg Immobilien GmbH auch dazu beitragen, den Stadtstrand zu ermöglichen. (-jvh/sf)

Dormagen radelt

Seit Freitag, 14. Juni, wird fleißig in die Pedale getreten. (Foto: Archiv)

Am Samstag, 15. Juni, ab 10 Uhr steht das Stadtradel-Team mit einem Info-Stand auf dem Rathausplatz. Neben Klimaschutzmanagerin Lena van der Kamp und dem Fahrradbeauftragten Peter Tümmers steht auch der diesjährige Stadtradelstar Martin Ritterbach für Fragen rund um das diesjährige Stadtradeln zur Verfügung. „Wir helfen gerne bei der Anmeldung, freuen uns aber auch, einfach ein bisschen über das Fahrradfahren zu fachsimpeln“, sagt Tümmers.  Informieren können sich fahrradbegeisterte Dormagener auch über die geführten Touren, die im Rahmen der Stadtradel-Aktion angeboten werden. So findet am Samstag, 29. Juni, eine Tour zum Thema erneuerbare Energien in Dormagen statt (Treffpunkt: 14 Uhr am Historischen Rathaus). Geführt von Norbert Grimbach geht es etwa zum Conradshof, wo eine Biogasanlage besichtigt werden kann, und zum Raphaelshaus, das über eine eigene Wasseraufbereitungsanlage verfügt. Anmeldungen für die Tour sind auch per E-Mail an „lena.vanderkamp@stadt-dormagen.de“ möglich. Weitere Touren werden demnächst bekanntgegeben. Bisher haben sich 64 Teams für den Wettbewerb angemeldet. Noch kann jeder einsteigen. Mehr Infos auch auf https://www.stadtradeln.de/dormagen. (-sf/ale)

Stadtbad geschlossen

Foto: SVGD

Das Stadtbad „Sammys“ bleibt nach einem Einbruch in der Nacht von Donnerstag, 13. Juni, auf  Freitag, 14. Juni, mindestens über das Wochenende geschlossen. Die Täter haben Türen aufgebrochen und Einrichtungsgegenstände beschädigt, so dass jetzt zunächst Reparaturarbeiten erforderlich sind, bevor der Badebetrieb wiederaufgenommen werden kann. (-sf/ale)

Bilanz nicht nur positiv

Wer als Aufsteiger in der ersten Saison in der höheren Spielklasse den Klassenerhalt schafft, der wird es in der Spielzeit danach noch schwerer haben, diese Leistung zu bestätigen. Übersetzt auf den TSV Bayer bedeutet dies: Dormagen ist in der Zweiten Handball-Bundesliga, zu der in der Saison 2019/20 nur 18 Mannschaften gehören, von denen zwei direkt absteigen, während der Drittletzte eine Relegation spielt, kein Unbekannter mehr. Die Verantwortlichen, die im sportlichen Bereich in den vergangenen beiden Jahren neue Strukturen geschaffen haben, sind gut beraten, in diesem Rahmen kontinuierlich weiter zu arbeiten. Denn der Klassenerhalt, so schön er ohne Zittern an den letzten beiden Spieltagen auch war, war wahrlich kein Unterfangen, das in allen Bereichen jederzeit rund gelaufen ist.

Das fängt auf der Trainerposition an: Es ist nie schön, wenn sich ein Verein von seinem Cheftrainer trennen muss. Beim TSV ist das aber passiert und das auch noch in zwei Etappen. Erst wurde viel zu früh bekannt, dass der Ende Juni auslaufende Vertrag mit Ulli Kriebel nicht verlängert wird. Dann zogen Vorstand, Handball-Geschäftsführer und Kompetenzteam Mitte Januar die seit Monaten überfällige Notbremse. Überfällig alleine schon deshalb, weil es zwischen dem Verein und Kriebel überhaupt keine Vertrauensbasis mehr gab. Dusko Bilanovic übernahm früher als geplant. Die Vorgeschichte zeigt den ursprünglichen Fehler auf: Kriebel, der bis dahin die A-Jugend trainiert hatte, wurde zur Saison 2017/18 zum Chefcoach befördert. Dabei hat er einen Vollzeitjob, war nur in seiner Freizeit Trainer. Kurzum: Er brachte nicht die erforderlichen Voraussetzungen mit, um den TSV nicht nur in die Zweite Liga zu führen, sondern dort auch dauerhaft zu etablieren – so wie es geplant war. Dagegen steht auch nicht der Aufstieg in die Zweite Liga in der Saison 2017/18. Dormagen stieg als Zweiter letztlich nur deshalb direkt auf, weil Altenholz aus finanziellen Gründen auf die schon angesetzte Relegation verzichtete. Viele Experten sind sich einig, dass die Norddeutschen für den TSV zu stark gewesen wären. Zumal das Rückspiel in Altenholz gespielt worden wäre. Der Aufstieg war somit auch ein Geschenk am grünen Tisch.

Auch in der am Samstag, 8. Juni, mit dem 36:28-Heimsieg gegen die Vikings zu Ende gegangenen Spielzeit in der Zweiten Liga hat der Aufsteiger einiges an Glück gehabt. Das große Glück zum Beispiel, dass Ende April und Anfang Mai, als der TSV mit vier Niederlagen in Folge schwächelte, die Mannschaften dahinter kein Kapital daraus schlugen. Es ist bemerkenswert, dass die „Wiesel“ mit Bilanovic sofort aus der Abstiegszone kletterten und nie wieder in sie zurückgefallen sind. Folgerichtig hat sich diese junge und weitgehend unerfahrene Mannschaft mit ihrem neuen Trainer den Ligaverbleib sportlich redlich verdient. Es hätte aber durchaus auch anders kommen können. Wer also nur eine positive Saisonbilanz zieht, der liegt falsch. Zu dem Trainerwechsel und dem Glück, dass die Konkurrenz nicht zupackte, als es möglich war, kamen ja noch diverse vergebene Punkte. Experten rechnen den TSV Bayer auf mindestens 40 Zähler hoch, wenn er alles mitgenommen hätte, was in der Hin- und Rückrunde möglich war.

Für die Zukunft wäre dem Verein endlich einmal mehr Stabilität und Kontinuität zu wünschen. Seit dem Zwangsabstieg des DHC Rheinland in der Saison 2011/12 wurden am Höhenberg fünf Trainer engagiert, zwei davon wieder vorzeitig, aber zu spät entlassen (Jörg Bohrmann, Kriebel), zwei gingen freiwillig (Tobias Plaz, Alexander Koke). Es ging zweimal aus der Dritten in die Zweiten Liga hoch, einmal stieg Dormagen aus der Zweiten in die Dritte Liga ab. Von Ruhe und Nachhaltigkeit kaum eine Spur.

Der TSV hat in den sportlichen Strukturen vorgelegt, hat mit dem vorzeitigen Klassenerhalt, dem neuen Trainer und dem schon kompletten Kader für die nächste Saison derzeit in der Außenwahrnehmung gute Karten. Das muss sich nun aber auch auf der wirtschaftlichen Seite widerspiegeln. Vor allem bei der Akquise von neuen Sponsoren und beim Marketing gibt es nach wie vor erheblichen Aufholbedarf. Denn klar ist: Der TSV wird sich nur dann dauerhaft in der Zweiten Liga etablieren, wenn eine signifikante Etatsteigerung gelingt. Die ist zwingend erforderlich, um den Kader zukünftig weiter sinnvoll verstärken zu können. Herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt und auf geht’s: Es ist noch viel zu tun! (Oliver Baum)

Kreisverkehr in der Kritik

Die Haberlandstraße stellt im Dormagener Verkehrsstraßennetz eine wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Horrem, dem Malerviertel und der Innenstadt dar. Über sie sind diverse Wohngebiete, das Bahnhofsviertel, das Schulzentrum sowie das städtische Hallenbad erschlossen. Die Verkehrsbelastung liegt nach Angaben der Stadtverwaltung je nach Abschnitt zwischen 6.000 und 7.500 Kraftfahrzeugen (Kfz) pro Tag. Die Knotenpunkte der Haberlandstraße mit der Konrad-Adenauer-Straße und der Robert-Koch-Straße sowie ein Stück weiter mit der Zonser Straße werden aktuell beide „lichtsignalgeregelt“. Der im Jahr 2009 aufgestellte Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Dormagen enthält die Empfehlung, die beiden Knotenpunkte mittelfristig zu Kreisverkehrsplätzen umzubauen. Damit sollen folgende positive Effekte verbunden sein: Reduzierung der Geschwindigkeit; Verstetigung des Verkehrsaufkommens in sogenannten Schwachlastzeiten; Verminderung des Widerstandes in den Knotenpunkten und dadurch Vermeidung des Ausweichens von Fahrzeugen auf untergeordnete Wohnstraßen;  eine für Fußgänger und Schüler „freundliche“ Lösung durch umlaufende Zebrastreifen (keine Wartezeiten für Fußgänger mehr); Aufrechterhaltung einer hohen Verkehrsqualität und Leistungsfähigkeit. So steht es in der entsprechenden Drucksache, die dem städtischen Planungsausschuss Anfang des Jahres vorlag.

In der Bürgerinfoveranstaltung der Stadt in der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums vor drei Wochen waren die beiden Kreisverkehre ebenfalls Thema – und das durchaus kontrovers. Es wurde deutlich, dass es bei den Anwohnereltern, die Kinder auf der Erich-Kästner-Grundschule und auf dem Gymnasium haben, durchaus starke Vorbehalte gibt. Ein Kind fragte: „Welchen Vorteil haben wir dadurch?“ Bürgermeister Erik Lierenfeld versuchte dies kindgerecht zu erläutern. Der Verwaltungschef verwies zudem darauf, dass die beiden Ampelanlagen in die Jahre gekommen seien. Es müsse in absehbarer Zeit entschieden werden, ob Ersatz angeschafft wird. Ein Vater verwies auf eine Studie zur Schulwegsicherheit der Deutschen Verkehrswacht, wonach für Kinder der sicherste Übergang über eine Kreuzung durch eine Signalanlage gewährleistet ist: „Kinder achten auf Rot oder Grün und wissen, was jeweils zu tun ist.“ Bei einem Zebrastreifen sei ein vorheriger Blickkontakt erforderlich; Kinder wären latent unsicher, ob sie denn nun auf die Straße gehen könnten. Der Bürgermeister möchte sich am Montag, 1. Juli, ab 7.45 Uhr vor Ort ein Bild von den Zuständen im Schul- und Berufsverkehr machen. (Oliver Baum)

Ordnung vor Insektenschutz

Ordnung und Sicherheit gehen vor Arten- oder Insektenschutz.
Foto: ale

Die Menschen sind sensibler geworden, gerade was den Umgang mit der Natur angeht. Vielerorts werden Samenmischungen ausgebracht, die den Insekten einen bunten Tisch an Nahrung liefern. So zum Beispiel am Regenauffangbecken in Straberg. In voller Pracht standen dort Klatschmohn und Co. Standen, denn sie wurden abgemäht. Auch entlang der Landstraße in Richtung Nievenheim wurden die Pflanzen gemäht, obwohl die Straßenpfosten gut zu sehen waren. Auch am vergangenen Mittwoch kam ein Mäher zum Einsatz. Dieses Mal entlang der Landstraße zwischen Straberg und Horrem. „Aber Hauptsache es sieht ordentlich aus“, bemerkte ein Dorfbewohner ironisch. Auf Anfrage nahm Stadtpressesprecher Max Laufer zum Thema wie folgt Stellung: „Die Stadt ist bemüht, eine Balance zu halten – zwischen dem ordentlichen ,Look’, der von vielen Bürgerinnen und Bürgern auch immer noch eingefordert wird, und Blütenreichtum.“ Entlang der Landstraßen ist die Stadt aber nicht zuständig. Entsprechend werden die Rückschnitte dort vom Landesbetrieb Straßen.NRW überregional durchgeführt. „Hier ist es nicht möglich, auf einzelne Pflanzen Rücksicht zu nehmen, da die Verkehrssicherung vorgeht. Leider gilt hier oft Sicherheit vor Schönheit“, so Laufer. Von Seiten der Bürger gab es auch Kritik an sogenannten Radikalrückschnitten von Sträuchern. So wurde beispielsweise in Straberg im „Tutti- Frutti-Viertel“ eine Felsenbirne bis auf Kniehöhe abgesäbelt. „Die von der Stadt beauftragten Firmen haben in der Vergangenheit immer nach der Maßgabe gearbeitet, alles akkurat zu stutzen. Da ist es nachvollziehbar, dass eine Umstellung der Schnittpraxis nicht von heute auf morgen überall reibungslos funktioniert. Das ist ein Lernprozess, bei dem auch Fehler passieren. Es gibt allerdings auch schon erste Erfolge, zum Beispiel am Wahler Berg, in Stürzelberg oder auf verschiedenen Ausgleichflächen“, erklärt Laufer die Hintergründe. Die Stadt hat dennoch die Insekten auf dem Schirm. Anfang Mai hat sich nämlich erstmals der Arbeitskreis „Dormagen tut etwas für Insekten“ unter Beteiligung des städtischen Umweltamtes und der Biologischen Station getroffen. Nicht nur dieses neu gegründete Gremium setzt sich sehr dafür ein, dass Insekten in Dormagen wieder mehr Raum gegeben wird. So wurde zum Beispiel auch festgelegt, dass ab diesem Jahr auf einer Vielzahl von Wiesenflächen die Schnittrhythmen der vergangenen Jahre zum Schutz der Insekten verändert werden. Dabei sei allerdings auch zu bedenken, dass das nicht auf allen Flächen möglich und zur Förderung bestimmter Wiesenpflanzen auch ein früherer, sogenannter Schröpfschnitt vonnöten sei, so der Stadtpressesprecher. So könnten unerwünschte Arten wie beispielsweise der breitblättrige Ampfer, Brennnesseln, Brombeere oder Disteln zurückgedrängt werden. „Die Schnitte erfolgen auf vielen Dormagener Wiesenflächen in enger Zusammenarbeit mit der Biologischen Station“, so Laufer. Von unbedachtem Rückschnitt kann also offenbar nicht die Rede sein, oder doch? (-Andrea Lemke)