Kein Respekt vor Toten

Dort, wo früher eine Madonna stand, ist jetzt nichts mehr. (Foto: privat)

Keine Skrupel empfanden Täter in der vergangenen Woche, als sie Gräber schändeten, indem sie teure Bronzefiguren mitgehen ließen. Es war ein Schock für Hanne Breitmar und ihren Ehemann Hans-Willi, als sie am vergangenen Sonntag durch einen Anruf davon erfuhren, dass die Madonna-Figur samt Kind aus Bronze von ihrem Familiengrab auf dem Friedhof an der Mathias-Giesen-Straße gestohlen worden war. Noch in der vorigen Woche hatte Hanne Breitmar liebevoll das Grab schön hergerichtet. Und nun das! „Mein Mann war völlig fertig, als er von dem Diebstahl erfuhr. Die Madonna war nämlich ein Geschenk“, erklärt sie. Noch zu Lebzeiten hatte sich ihre Schwiegermutter eine Madonna gewünscht. Ihre Kinder hatten ihr diesen Wunsch erfüllt. „An Muttertag vor elf Jahren haben die Kinder ihr diese Statue geschenkt. Neben dem finanziellen Schaden ist für uns daher der ideelle Wert unbezahlbar“, fährt Hanne Breitmar fort. Noch am vergangenen Sonntag erstattete sie Anzeige bei der Polizei. Der Diebstahl der Figur ihres Familiengrabs war kein Einzelfall. Die Polizei registrierte gleich mehrere Fälle dieser Art auf den Gräbern dieses Friedhofs. Im Zeitraum vom 8. April bis zum 15. April entwendeten Unbekannte vorwiegend Bronze- und Messingskulpturen von bisher fünf Gräbern. Die entwendeten Gegenstände haben zum Teil einen vierstelligen Wert. Die Kriminalpolizei ermittelt. Wer Hinweise zu möglichen Tätern oder zum Verbleib der Beute geben kann, wird gebeten sich mit der Polizei unter Tel. 02131/30 00 in Verbindung zu setzen. Die Familie Breitmar hat bereits einer neue Madonna-Figur in Auftrag gegeben, aber „sie wird nicht die gleiche Erinnerung haben, sondern uns immer an diese unsägliche Grabschändung erinnern.“( -Andrea Lemke)